Vollvernetze Fahrerkabine für Baumaschinen

Bosch hat seine Produkte zusammen mit Partnern in eine Fahrerkabine der Zukunft integriert. Das neu gegründete Projekt „Cab Concept Cluster“ besteht aus einem Netzwerk bekannter Zulieferer, der technischen Hochschule Dresden und dem Verband der Baubranche, Umwelt- und Maschinentechnik. Bild: Bosch

München, 13.04.2016.

Zeit ist Geld! Das gilt nirgendwo so sehr wie auf dem Bau. Langes Rangieren, unerwartete Verzögerungen durch Unfälle oder Ausfälle von Baggern und Radladern – all das kostet Zeit und damit Geld. „Wir bewegen eine zig Tonnen schwere Maschine millimetergenau, acht Stunden am Tag. Da kommt es auf jedes Detail an“, sagt Radladerfahrer Roland Ehrensberger. Deshalb zeigt Bosch auf der bauma 2016 eine Fahrerkabine, die speziell für Baumaschinen entwickelt wurde. An dem Fahrerarbeitsplatz der Zukunft lassen sich die Betriebsdaten des Fahrzeuges auf einem Display sekundengenau analysieren. Und noch mehr: Genauer als jeder Rückspiegel es könnte, überwachen Ultraschall- und Videosensoren das Umfeld des Fahrzeuges, um Ausfallzeiten durch Unfälle zu verhindern. 

„Mit Bosch werden Baumaschinen zu Technologieträgern“ sagt Johannes-Jörg Rüger, Vorsitzender der neu gegründeten Einheit „Commercial Vehicle & Off-Road“ von Bosch. Bild: Bosch

Gerade die Umfeldsensoren sind ein wichtiger Schritt, um Baufahrzeuge intelligenter und damit noch sicherer zu machen. „Mit Bosch werden Baumaschinen zu Technologieträgern“ sagt Johannes-Jörg Rüger, Vorsitzender der neu gegründeten Einheit „Commercial Vehicle & Off-Road“ von Bosch. „Die Megatrends Automatisierung, Elektrifizierung und Vernetzung sind auch für Baustellen und Minen von zunehmender Bedeutung.“ Baumaschinen werden in Zukunft einen Teil der Aufgaben automatisiert erledigen, während der Fahrer an der vernetzten Schnittstelle seiner Kabine Dispositionsaufgaben übernimmt.

Auf der bauma 2016 zeigt Bosch erstmals Systemlösungen für Baumaschinen. Zu Beginn des Jahres hatte das Technologie- und Dienstleistungsunternehmen hierfür eigens eine Organisation gegründet: „Wir wollen als Systemanbieter jedem die passende Lösung bieten“, sagt Johannes-Jörg Rüger. Das Portfolio umfasst alle für Baumaschinen relevanten Produkte und Services von Bosch: „Moderne Sensorik sowie Kamera- und Displaytechnik verbessern den Fahrer-Arbeitsplatz und erhöhen die Sicherheit sowie damit die Produktivität“, erklärt Andrew Allen, Leiter des Bereichs Construction.

Bosch auch Teil des Gemeinschaftsprojektes Genius CAB
Bosch hat seine Produkte zusammen mit Partnern auch in eine Fahrerkabine der Zukunft integriert. Das neu gegründete Projekt „Cab Concept Cluster“ besteht aus einem Netzwerk bekannter Zulieferer, der technischen Hochschule Dresden und dem Verband der Baubranche, Umwelt- und Maschinentechnik. Ziel des Gemeinschaftsprojektes ist es, Herstellern von Bau- und Landmaschinen, Industriegabelstaplern sowie Flurförderfahrzeugen das große Potenzial effizienter Systemintegration zu verdeutlichen. Einen ersten Erfolg konnte das Konzept bereits verbuchen: Die Genius CAB Fahrerkabine gewann den bauma-Innovationspreis in der Kategorie Design.

Welche Komponenten sind im Einzelnen in der Bosch-Fahrerkabine verbaut?
Der Body Computer ist das zentrale Element des elektronischen Konzepts. Er verringert die Anzahl der Verbindungen, Relais und Sicherungen. Das spart Material und verringert damit auch die Komplexität der Schaltungen, was die Fehleranfälligkeit deutlich reduziert. Der Body Computer kann kundenspezifisch programmiert werden und lässt sich so individuell dem Einsatzbereich anpassen. In der Genius CAB steuert der Body Computer zentral die Sensorik und Aktorik via CAN (J1939), LIN oder direkt.

Der Wischerdirektantrieb von Bosch passt sich optimal an verschiedene Umweltbedingungen an – egal ob Schnee, Schauer oder Regen. Der Wischerantrieb lässt sich zudem an unterschiedliche Kabinen anpassen und ist somit flexibel einsetzbar.

Mit den Spiegelersatzdisplays ermöglicht Bosch einen digitalen Schulterblick. Die Integration der Displays in den Innenraum macht Außenspiegel überflüssig. Gerade im Arbeitsumfeld einer Baustelle wird die Sicherheit am Arbeitsplatz durch einen verkleinerten toten Winkel signifikant erhöht.

Die Ultraschallsensorik erkennt die Umgebung auch dann, wenn das menschliche Auge versagt: Bei schlechtem Licht und sogar bei Nacht. Die Sensoren ermöglichen eine vollständige Rundumsicht und damit eine weitere Verbesserung der Betriebssicherheit. Etwaige Hindernisse zeigt das Display dem Fahrer an, damit dieser darauf reagieren kann. Die Messdistanzen können für jeden Sensor individuell definiert werden.

Zentrale Nutzerschnittstelle ist das Display und Terminal DI4-mid, welches sich über die Tasten oder via Touchscreen bedienen lässt. Das DI4 ist ein universell einsetzbares und mittels Codesys V3.5-Entwicklungsumgebung frei programmierbares Bediengerät mit 7-Zoll-Display.

Eine weitere Schnittstelle stellt der Joystick 4THE5 dar. Er steuert bei Baggern beispielsweise Funktionen wie die Schaufelbewegung. Gleichzeitig ist der Joystick eine wichtige Schnittstelle zum DI4-mid Terminal, da über Druckknöpfe ausgewählte Funktionen des Terminals wie zum Beispiel Scheibenwischer, Spiegelersatzsystem oder Kabinenbeleuchtung aktiviert werden können. 

 

Quelle: Bosch

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