Trends bei Telematiklösungen in Europa

Hamburg, 14.01.2015.

MiX Telematics  hat die Entwicklungen in vier europäischen Kernmärkten für Telematiklösungen  -  Großbritannien, Spanien, Deutschland und Frankreich – analysiert. Ziel war es, die aktuellen und zukünftigen Trends in der Entwicklung für Telematiklösungen im Bereich Automotive aufzuzeigen. Dabei konnten fünf Schlüsselthemen identifiziert werden: Telematik in einem gesättigten Marktumfeld, „Big Data“, Straßenverkehrssicherheit, Telematik für Fahrzeuge der Zukunft und Systemintegration.

Steve Coffin, Direktor Marketing & Operation, MiX Telematics (Europe), fasst die Erkenntnisse aus der Untersuchung  zusammen: “Heutzutage ist die Steigerung  der Wirtschaftlichkeit durch Telematiklösungen ohne Zweifel eine feststehende Tatsache. Fortschrittliche Betreiber erwarten daher nun über die Einsparung an Treibstoff hinaus zusätzliche Wertschöpfungen durch ihre Telematiksysteme. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen maßgeschneiderte Lösungen für spezifische Betriebsanforderungen entwickelt werden. Hier werden ohne Frage die besten Ergebnisse erzielt, wenn Betreiber und Anbieter partnerschaftlich zusammen arbeiten – das ist aus unserer Sicht der Weg zum Fortschritt in unserer Branche.“

Dies sind die zentralen Ergebnisse der Untersuchung

Telematik in einem gesättigtem Marktumfeld

Statista.com zufolge wird der weltweite Markt für Telematikanwendungen 2016 ein Volumen von 40 Milliarden Dollar erreichen. In allen vier betrachteten europäischen Staaten ist die Nutzung von Telematiklösungen im 21. Jahrhundert beständig angestiegen. Folglich ist die Erkenntnis, dass dank Telematikanwendungen Kraftstoffeinsparungen möglich sind, wohl bekannt, verstanden und anerkannt. Während der französische Markt verglichen mit dem in Großbritannien, Deutschland oder Spanien weiterhin eher generell kostenorientiert agiert, wünschen sich jedoch zunehmend mehr Betreiber aller Länder innovative Lösungen, um ihre Telematiklösungen und Onboard-Systeme zu integrieren, um noch mehr Wertschöpfung, Produktivität und Sicherheit zu erzielen. Führend dabei ist Großbritannien, wo Anwendungen zur Ferndiagnose von  CAN-Bus-Fehlern, die Integration mit Busfahrkartenautomaten und automatisch Einloggen von Fahrern jetzt schon Wirklichkeit sind.

Die Sättigung des Markts zeigt sich auch darin, dass Automobilhersteller beginnen, Telematiksysteme als Bestandteil ihres Angebotes zu integrieren. Da dadurch mehr Betreiber auf die Vorteile eines Telemmatiksystems aufmerksam gemacht werden, ist dies sicherlich ein Fortschritt. Allerdings besteht hier eine gewisse Einschränkung, da diese Systeme Marken-spezifisch konzipiert und daher nicht immer mit nachträglich und zusätzlich eingebauten Onboard-Systemen oder –Komponenten kompatibel sind.

Der Nutzen von Big Data

„Big Data“ ist heutzutage ein allgemein genutzter Terminus, und nirgendwo passt diese Bezeichnung besser als eben auf die Telematik-Branche. So sind beispielsweise weltweit eine halbe Million Fahrzeuge mit Telematiksystemen von MiX Telematics ausgestattet, davon 4.500 Fahrzeuge der Go-Ahead Group in Großbritannien, die jährlich allein drei Milliarden Ortungsmeldungen und 46 Millionen allgemeine Vorkommnisse aufzeichnen.

Daher liegt die größte Herausforderung darin, die Daten herauszufiltern, die die größten Gewinne für die operativen Prozesse, Kraftstoffeinsparungen, den Umweltschutz und die Verkehrssicherheit   ermöglichen.

Alle Länder sind sich darin einig, dass diese Ziele nur durch intensives Engagement der Anbieter erreicht werden können. Und dazu kann nur ein Ansatz führen, der maßgeschneiderte Lösungen anbietet, die die Integration von Hardware- und Softwarelösungen für die Zukunft voraussieht.

Alle vier in der Untersuchung betrachteten Länder stimmten überein, dass die Tage der Anbieter mit dem Prinzip „Fit-and-Forget“ gezählt sind.

Straßenverkehrssicherheit

Die Verkehrssicherheit bleibt weiterhin eines der brisantesten Themen für europäische Transportunternehmern. 2014 wurde beispielsweise in Großbritannien dem Thema Verkehrsicherheit für Fahrräder große Aufmerksamkeit geschenkt,  während in  Frankreich eine Umfrage für die PRSE (Promotion et Suivi de la Sécurité Routière en Entreprise) herausfand, dass mittlerweile 68% der Betreiber  nach Wegen suchen, um das Verkehrsrisiko zu verringern, verglichen mit 42% in 2010.

Flottenbetreiber aller vier Länder stimmten überein, dass der Einsatz von Telematiklösungen mit einer verringerten Unfallrate einher geht. Ein messbares Ergebnis ist, dass Busunternehmer, die Fahrer-unterstützende Onboard-Systeme wie das RIBAS®  Display von MiX Telematics nutzen, weniger private Schadensersatzforderungen wegen Verletzungen verzeichnen als vor dem Einbau des Systems.

Telematik und die Fahrzeuge der Zukunft

Nach Jean Delsey vom Institut Francais des Sciences et Technologies des Transports, de l’Aménagement et des Réseaux wird die Zusammenstellung des Fuhrparks 2050 aus 40% Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren, 20%Elektrofahrzeugen und 40% Hybridantrieben bestehen.

Während Telematiksysteme Parameter wie Kraftstoffnutzung oder Fahrstil unabhängig von der Antriebsart messen können, können derartige Lösungen ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Auswertung der Leistungsfähgkeit von Elektro- oder Hybridfahrzeugen spielen.   Derzeit werden solche Fahrzeuge noch nicht häufig eingesetzt, da ihre Fahrreichweite nicht immer ausreiched ist. Indem das Telematiksystem auf messbare Parameter wie beispielsweise Entladungsgeschwindigkeit, verbleibende Ladekapazität und die verbleibende Zeit bis zur völligen Entladung eingestellt wird, können zuverlässig Daten über die Leistungsfähigkeit und Kapazitäten von Elektro- und Hybridfahrzeugen abgebildet werden. Diese Telematikanwendung ist bereits in Großbritannien in Betrieb.

Systemintegration und die Zukunft

Alle in der Untersuchung betrachteten Länder bestätigten, dass der Drang nach immer größeren Einsparungendazu führen wird, dass Bordsysteme zunehmend integriert werden. Telematiklösungen werden dabei das Zentrum bilden, durch das alle Informationen laufen. Die Möglichkeiten für eine Integration sind vielfältig; alles, von der Meldung einer Getriebeüberhitzung bis zu Onboard-Beschleunigungssensoren (wie bei Cardiff Bus in Großbritannien), die ungünstige Strassenverhältnisse überwachen, um Behörden bei der Bekämpfung von Schlaglöchern zu unterstützen, wird zukünftig mehr an Relevanz gewinnen.

Ein Schlüsselfaktor bei der Weiterentwicklung von integrierten Systemen wird die Beratungsqualität der anbietenden Telematikhersteller sein. Wie in einer deutschen Studie zu den Trends 2015 angemerkt wurde: „Die Bereitschaft, in Innovationen zu investieren, ist nicht groß, ein Schlüsselfaktor wird es sein, die Bedürfnisse des Kunden zu verstehen.“ 

 

Peter Hecker von Kienzle Automotive, dem langjährigen Vertriebspartner von MiX Telematics in Deutschland und Experte für Telematiklösungen kommentiert die voraussichtlichen Entwicklungen im deutschsprachigen Markt: “Es wird von zunehmender Bedeutung sein, Hersteller unabhängige Systeme und Komplettlösungen nicht nur zu liefern, sondern vor allem langfristig zu betreuen und auf neue Herausforderungen anzupassen. Gerade in Zeiten von neuen Antriebstechnologien wie Hybrid und reinen Elektroantrieben wird eine klare und transparente Entscheidungsgrundlage immer mehr an Bedeutung gewinnen.“

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