Sensoren als elektronische „Sinnesorgane“

MEMS-Sensoren für die Konsumelektronik von Bosch. Bild: Bosch

Stuttgart, 11.12.2014.

Wird an Heiligabend das Geschenkpapier aufgerissen, kommt häufig moderne Elektronik zum Vorschein. Etwa ein Viertel der Deutschen (26 Prozent) plant, ein Smartphone zu kaufen oder zu verschenken. Ein ebenso großer Teil möchte ein Tablet kaufen oder verschenken. Das hat eine repräsentative Umfrage des Digitalverbandes BITKOM gezeigt. Eingebaut in die Geräte kommen einige der empfindlichsten Messgeräte der Welt ins Haus: Winzige Sensoren ermitteln die Lage von Handys und Tablets, die daraufhin ihr Bild in die richtige Lage drehen.

MEMS-Sensoren im Rasterelektronenmikroskop. Die langen, diagonal durch das Bild laufenden Silizium-Strukturen messen die Beschleunigung. Sie sind rund 500 Mikrometer lang und nur etwa 3 Mikrometer dick. Ein Mikrometer ist der tausendste Teil eines Millimeters (0,001 Millimeter). Bild: Bosch

Kleiner als ein Atomdurchmesser
Die feinen Fühler im Inneren der nur wenige Millimeter großen Sensoren (MEMS-Sensoren, mikro-elektro-mechanische Systeme) sind aus Silizium gefertigt. Die darin geschaffenen beweglichen Strukturen sind nur wenige tausendstel Millimeter klein. Wird ein solcher Sensor bewegt, entsteht ein feiner elektrischer Strom, der Auskunft über Raumlage, Erdmagnetfeld oder Beschleunigung gibt – alles Informationen, mit denen sich Handys und Tablets steuern und bedienen lassen. Diese intuitive Bedienung macht einen Großteil ihrer Faszination aus.

Die feinsten gemessenen Bewegungen in den Sensoren liegen im Bereich eines Atomdurchmessers. Bosch ist einer der Weltmarktführer auf dem Gebiet der Sensoren, rund drei Millionen werden täglich gefertigt, in etwa jedem zweiten Smartphone weltweit sind sie verbaut.

Neu auf der Liste der beliebtesten Hightech-Geräte sind der BITKOM-Umfrage zufolge Telematik-Systeme wie Fitnesstracker. 16 Prozent der Bundesbürger wollen demnach ein solches Fitnessarmband verschenken oder anschaffen. Diese Geräte sind erstmals unter den beliebtesten Hightech-Geschenken. Auch hier kommen MEMS-Sensoren zum Einsatz, etwa wenn die Erschütterungen beim Joggen in ein Bewegungsprofil umgesetzt werden.

Weltrekord-Sensor
Damit alle diese Geräte möglichst lange laufen, hat Bosch einen Weltrekord aufgestellt und die weltweit kleinste und stromsparendste Sensoreinheit namens BMI160 gebaut. In dem mit 2,5 × 3,0 × 0,8 Millimeter winzigen Gehäuse finden sich unter anderem ein Beschleunigungs- und ein Drehratensensor (Gyroskop). Der Sensor misst die Raumlage von Handys mit großer Genauigkeit. Weitere Geräte, die von Sensoren profitieren, sind Fern- und Spielesteuerungen, Smart Glasses oder Head-Mounted-Displays. Letztere werden wie eine Skibrille aufgesetzt und zeigen ihrem Träger zum Beispiel einen virtuellen Raum – wird der Kopf bewegt, bewegt sich das Bild entsprechend mit.

Bisherige Sensoren verlangen mobilen Geräten oft viel Strom ab. Wenn sich der Beschleunigungssensor und das Gyroskop des BMI160 in vollem Betriebsmodus befinden, beträgt der typische Stromverbrauch nur noch 950 Mikroampere – das ist weniger als die Hälfte des Marktstandards und bedeutet Weltrekord.

„Daher kann unser Chip nun den ganzen Tag im Handy laufen. Er muss zwischendurch nicht mehr abgestellt werden, um den Akku des Smartphones zu schonen“, sagt Torsten Ohms, der für diese Chipentwicklung bei Bosch Sensortec verantwortlich ist. Eine der Anwendungen: Das Handy erfasst mit den Sensoren alle Aktivitäten des Nutzers und teilt ihm am Ende des Tages mit, wie viel Energie er auf seinen Wegen zur Arbeit, im Büro, treppauf und treppab verbraucht hat. „Wer abnehmen möchte, kann zum Beispiel sein Abendessen nach dem Kalorienverbrauch des Tages auswählen“, sagt Ohms. Schon gleich nach Weihnachten mag dies eine besonders begehrte Anwendung der neuen Hightech-Geschenke sein.

Sensoren auf der CES 2015
Auch auf der Consumer Electronics Show vom 05. bis zum 09. Januar 2015 in Las Vegas zeigt Bosch smarte Sensoren, die intelligente Lösungen für eine vernetzte Welt ermöglichen, um das Leben komfortabler, effizienter und sicherer zu gestalten.

 

Quelle: Bosch

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