Schwarmdaten aus dem Mobilfunknetz machen Verkehrsflüsse besser sichtbar

Norbert Werber von Motionlogic und Nicolas Doucet von PTV besiegeln die strategische Zusammenarbeit für ein besseres Verkehrsmanagement. Bild: PTV

Karlsruhe/Frankfurt, 06.12.2016.

Motionlogic und die PTV Group haben eine strategische Kooperation vereinbart, um Verkehrs- und Bewegungsströme besser analysieren zu können. Städtische Verkehrsplaner und -betriebe können damit Verkehrsmodelle eichen sowie die aktuelle Verkehrslage und die Verkehrsnachfrage in Echtzeit abbilden.

Die Grafik veranschaulicht den Verkehrsfluss für ein typisches Wohngebiet in Stadtrandlage: mit steiler Morgenspitze und breiterer Abendspitze. Bild: PTV

Zwei Firmen bündeln ihre Kompetenzen: Telekomtochter Motionlogic liefert die Daten von Verkehrs- und Bewegungsströmen, die auf anonymen Signalisierungsdaten aus dem Mobilfunknetz basieren. Die Verkehrsexperten der PTV Group bereiten die Bewegungsströme mit ihrer Software weiter auf: Sie schaffen die jeweils passende Planungsgrundlage und liefern damit neue Möglichkeiten zur Visualisierung, Modellierung und Optimierung von Verkehr.

Vielseitige Anwendungsgebiete

Für Städte und Kommunen bringt es einen großen Mehrwert, wenn sie erstmals die tatsächliche Verkehrsverflechtung zwischen ihren Verkehrsbezirken visualisieren können. Dies macht die Integration der Bewegungsdaten in die PTV-Planungstools möglich. Verschiedene Szenarien für den Individual- und den öffentlichen Verkehr können vorausschauend geplant werden – sei es in der makroskopischen Verkehrsmodellierung, in der mikroskopischen Verkehrssimulation oder auch im Echtzeit-Verkehrsmanagement mit der Software PTV Optima.

Mehrwert von Mobile Phone Data

Für Verkehrsplaner spielen Quelle-Ziel-Beziehungen eine wichtige Rolle. Größte Herausforderung bei deren Ermittlung ist oft die Modellierung der Zielwahl, insbesondere da es bislang keine geeignete Messgröße dafür gibt. Verkehrsbefragungen sind aufwändig und teuer und führen nicht immer zu statistisch belastbaren Aussagen. Hier schaffen jetzt Floating Phone Data (FPD in Ergänzung zu FCD/Floating Car Data) eine viel bessere Planungsgrundlage.

Motionlogic stellt dafür wochentagsspezifische Quelle-Ziel-Matrizen bereit. PTV-Technologie und -Know-how macht dann die einzelnen Verkehrsbezirke sichtbar und setzt die Daten in anschauliche Abbildungen und Planungsszenarien um. Zudem stehen auch stundenfeine Abfahrts- und Ankunftszahlen bereit. Über diese bezirksfeinen Ganglinien kann die Nachfrage nicht mehr nur als Tagesmatrix, sondern deutlich granularer auf Stundenbasis ermittelt werden. 

Für Verkehrsbetriebe ist die Darstellung der Verkehrsnachfrage im öffentlichen Verkehr von besonderem Interesse. Denn damit können sie jetzt das tatsächliche Nachfrageverhalten erkennen, bestehende und neue Konzepte darauf ausrichten und Kapazitäten kundengerecht bereitstellen. 

Fazit und Ausblick

Üblicherweise kann nur „qualifiziert geraten“ werden, wohin die Menschen fahren. Mit der Integration dieser empirischen Daten weiß man jetzt sehr viel genauer welcher Anteil der Verkehrsteilnehmer zu welchem Zeitpunkt z. B. von Bezirk A nach Bezirk B fährt.

Alle Verkehrsplaner, für die die Verkehrsnachfrage eine wichtige Inputgröße ist, profitieren von der strategischen Zusammenarbeit von Motionlogic mit PTV. Sie können zuverlässig vorhandene Quelle-Ziel-Matrizen damit bewerten, das Zielwahl-Modell kalibrieren oder auch ganze Verkehrsmodelle damit validieren. Der Anwender kann aus drei Angeboten wählen:  1. Motionlogicdaten für PTV-Software für den eigenen Gebrauch kaufen. 2. Eine Fusion mit weiteren (eigenen/bei PTV) vorhandenen Daten beauftragen. 3. Ein Verkehrsmodell, das rein auf Motionlogicdaten basiert, für sich erstellen lassen.

Die Kooperation wurde im Rahmen eines Pilotprojekts mit einem neuen Verkehrsmodell für die Stadt Karlsruhe bereits erfolgreich erprobt. Im nächsten Schritt arbeiten die beiden Firmen gemeinsam daran, die Verkehrsnachfrage für die Verkehrsmittel getrennt auszugeben. (Quelle: PTV Group)

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