Robotisch assistierte Exoskelette helfen Patienten mit Querschnittslähmung

Volketswil, 23.08.2016.

Letzte Woche hat die Nature Publishing Group eine Studie verööfentlicht, in der bei Patienten mit Rückenmarksverletzungen (SCI = Spinal Cord Injury) positive Auswirkungen des Langzeittrainings mit Brain-Machine-Interfaces (BMI) nachgewiesen wurden. Die Studie mit dem Titel „Long-Term Training with a Brain-Machine Interface-Based Gait Protocol Induces Partial Neurobiological Recovery in Paraplegic Patients“ wurde von einer internationalen Gruppe von Wissenschaftlern, unter der Leitung von Miguel Nicolelis, Neurobiologe an der Duke University in den USA, durchgeführt und zeigt, dass es nie zu spät für den Beginn intensiver Therapie ist.

Acht Patienten mit chronischer Paraplegie, die bereits über einen Zeitraum von 3 bis 13 Jahren komplett gelähmt waren, nahmen an einem 12-monatigen Trainingsprogramm teil: dem sogenannten „Walk Again Neurohabilitation (WA-NR)“-Programm. Zuerst haben die Teilnehmer gelernt, einen 3D-Avatar auf dem Bildschirm mit ihrer Hirnaktivität zu kontrollieren, indem sie sich vorstellten, ihre Arme und Beine zu bewegen. In späteren Phasen haben sie gelernt, wie man einen robotischen Gangtrainer auf dieselbe Weise kontrolliert. Die letzte Phase bestand aus einem Gangtraining mit einem über das Gehirn gesteuerten, robotischen Exoskelett. Zusätzlich haben die Patienten während der Studienlaufzeit viele Stunden mit einem bewährten robotischen Gangtrainer geübt.

Fakt für Reha-Zentren bewiesen

Für renommierte Rehabilitationszentren liefern die Ergebnisse nun einen starken, wissenschaftlichen Nachweis, der ihre Erfahrung und langjährige Argumentation bekräftigt: Die richtige, intensive Mischung aus robotischer und konventioneller Bewegungstherapie führt zu einer signifikanten Verbesserung der Rehabilitationsfortschritte von Patienten. Bei allen Patienten dieser Studie, die zuvor unter der Schwere ihrer Krankheit keinerlei sensorische oder motorische Funktion unterhalb der Läsionshöhe aufwiesen, zeigten sich nach sieben Monaten erste Anzeichen motorischer Erholung – diese Erholung stabilisierte sich gegen Ende der Behandlung. Die Gangunabhängigkeit hatte sich signifikant erhöht, und es konnten als positive Nebenwirkung deutliche Verbesserungen der Verdauungsfunktionen sowie des Hautbildes festgestellt werden

Studien wie diese geben Patienten mit neurologischen Erkrankungen Hoffnung und beweisen, dass Unternehmen der Medizintechnik, die Lösungen zur Förderung von Neuroplastizität entwickeln, auf dem richtigen Weg sind. Brain-Machine-Interfaces können in Kombination mit anderen Behandlungsoptionen die derzeitigen Therapiestandards verbessern.

Kein Wunder

„Es freut uns, dass immer mehr solcher Studien durchgeführt und publiziert werden“, bekräftigt Dr.Gery Colombo, CEO von Hocoma, dem Branchenführer für robotische und sensorenbasierte Bewegungstherapie. „Nachdem sich die American Heart/Stroke Association (AHA/ASA) dieses Jahr bereits offiziell für die robotische Therapie und ihre positive Wirkung auf Schlaganfallpatienten ausgesprochen hat, werden mit dieser Studie die Befunde und das Feedback bestätigt, die wir tagtäglich von unseren klinischen Partnern erhalten. Während die Medien häufig von einem „Genesungswunder“ sprechen, wissen wir, dass es sich hier keineswegs um Wunder handelt. Je besser der Mix aus intensiven Therapien mit modernen Technologien, desto besser auch die Resultate für den Patienten. Jede dieser Technologien basiert auf den Prinzipien der Physiologie und des motorischen Lernens.“

Samuel Koch, dessen Rückenmark live bei „Wetten dass…?“ im Jahr 2010 schwer verletzt wurde, ist ein Beispiel aus Deutschland. Dem Patienten mit Tetraplegie wurde gesagt, dass robotisches Gangtraining mit dem Lokomat in seinem Fall nichts mehr bewirken könne. Koch hat sein Training vor ein paar Monaten angefangen und hat regelmäßig Zugang zum Lokomat. Bereits jetzt berichtete er dem Darmstädter Echo: „Seit ich begonnen habe, mit dem Lokomat zu trainieren, hat sich mein Körperbewusstsein signifikant verbessert. Ich spüre ein Kribbeln in den Beinen, den Druck der Fersen, lustigerweise spüre ich auch mein linkes Schienbein.“

Hocoma arbeitet auf internationaler Ebene mit führenden Rehabilitationszentren zusammen, um Modelle für die intensivierte Therapie in die Tagesroutine von Kliniken und Krankenhäusern auf der ganzen Welt zu integrieren. „Wenn Sie ein Hocoma-Produkt kaufen, erhalten Sie mehr als nur ein Produkt“, führt Colombo fort. „Wir verfügen über spezialisierte Dienstleistungen und Schulungsteams, die Ihnen dabei helfen, fortschrittliche Technologien in Ihre klinische Umgebung zu integrieren. Das ist unerlässlich für den Behandlungserfolg.“

 

Quelle: Hocoma AG

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