Mobile Endgeräte zur Behandlung von Menschen mit Hirnleistungsstörungen

Darmstadt, 27.04.2016.

Die Software AG beteiligt sich an einem umfangreichen neuen Forschungsprogramm, für das heute kürzlich der Startschuss fiel. Das Programm wird von der Innovative Medicines Initiative (IMI) unterstützt und soll neue Möglichkeiten erforschen, um Menschen mit Depressionen, Epilepsie und Multipler Sklerose über tragbare Geräte und Smartphones zu beobachten.

Das Forschungsprogramm mit dem Namen RADAR-CNS (Remote Assessment of Disease and Relapse – Central Nervous System) hat das Ziel, die Lebensqualität und eventuell auch die Behandlung von Menschen zu verbessern, die an den genannten und anderen chronischen Störungen leiden.

Der Einsatz von Smartphones und tragbaren Geräten ermöglicht eine kontinuierliche Fernanalyse von Patienten und liefert damit ein umfassendes Bild vom Zustand eines Patienten auf einer Detailebene, wie sie bislang nicht möglich war. Auf der Grundlage dieser Informationen könnte eine Behandlung beginnen, bevor sich der Zustand des Patienten verschlechtert, sodass ein Rückfall oder eine Verschlimmerung der Krankheit verhindert werden können, noch bevor der Patient einen Arzt aufsucht.

Die Software AG bringt wichtige Bestandteile ihrer Digital Business Platform in dieses Forschungsprojekt ein, u. a. ihre Produkte Apama Big Data Streaming Analytics und Terracotta In-Memory Data Fabric. Dr. Giles Nelson, SVP Product Management bei der Software AG, beschreibt die Einsatzmöglichkeiten: „Die Digital Business Platform versetzt Forscher in die Lage, in Echtzeit auf noch nie dagewesene Datenmengen zu nutzen, die von intelligenten tragbaren Geräten bereitgestellt werden. Sie erhalten dadurch tiefgehende Einblicke in Hirnleistungsstörungen, personalisierte Analysen und können frühe Anzeichen von abnormem Verhalten entdecken.”

RADAR-CNS ist ein Gemeinschaftsprojekt des King’s College London und Janssen Pharmaceutica NV (JPNV). Finanziert wird es von der Innovative Medicines Initiative, einer Public-Private-Partnership der European Federation of Pharmaceutical Industries and Associations (EFPIA) und der Europäischen Union. Am Programm beteiligt sind 24 Partner aus Europa und den USA; es bringt Experten aus unterschiedlichsten Bereichen wie klinische Forschung, Fertigung, Informatik, IT, Data Analytics und dem Gesundheitswesen zusammen.

Epilepsie, Depression und Multiple Sklerose haben ganz unterschiedliche Ursachen und Symptome. Alle drei Erkrankungen können die Lebensqualität und -erwartung von Patienten erheblich beeinträchtigen. Bei allen drei Krankheitsbildern erleben die Patienten Zeiten, in denen sie ihre Symptome gut im Griff haben, und dann wieder Perioden, in denen sich ihr Befinden verschlechtert und sie akut erkranken (Rückfall). Patientenbefragungen zeigen immer wieder, wie wichtig es ist, Rückschläge vorhersagen zu können und existierende Behandlungsmethoden zu verbessern, um sie möglichst zu vermeiden.

Professor Matthew Hotopf, Direktor des NIHR Maudsley Biomedical Research Centre in London und einer der Leiter des Programms RADAR-CNS, beschreibt die Vorteile einer stärkeren Nutzung von Daten: „Die Qualität und Quantität von Daten, die wir mithilfe tragbarer Geräte und Smartphones erheben können, ist in den letzten Jahren explodiert. Es ist gut möglich, dass diese Art von Daten die klinische Versorgung schon deshalb verbessern kann, weil sie genauere Informationen liefert. Die Daten geben uns aber sogar die Möglichkeit zu erkennen, dass sich der Gesundheitszustand eines Patienten verschlechtert, bevor er deswegen in die Klinik kommt.”

„Beispielsweise kann es zu Veränderungen im Verhalten eines depressiven Menschen kommen, noch bevor dieser sich dessen selbst bewusst wird. In den Wochen vor einem Rückfall schläft der Patient vielleicht schlechter und ist weniger aktiv. RADAR-CNS wird ausloten, wie das immense Potenzial tragbarer Technologien genutzt werden kann, um das Leben der Millionen von Menschen auf der ganzen Welt zu verbessern, die an chronischen Erkrankungen wie Epilepsie, Depression und Multipler Sklerose leiden.”

Von Anfang an werden Patienten in das RADAR-CNS Programm eingebunden, um zu erkennen, welche Symptome vordringlich zu adressieren sind. mit welchen Sym. Nur so können die wichtigsten Symptome eruiert werden, die es zu adressieren gilt. Außerdem können sie die Forscher bei der Implementierung der Messtechnologien beraten, so dass sie für die Patienten attraktiv und auch unter den Aspekten von Privatsphäre und Sicherheit akzeptabel sind.   

Wo immer möglich, wird RADAR-CNS kostengünstige und gängige Technologien nutzen, damit das Ergebnis so vielen Patienten wie möglich zugutekommt. Das Projekt wird so aufgesetzt, dass die Ergebnisse auch auf andere Krankheitsbilder übertragen werden können. Im Idealfall sollen Ferndiagnose-Technologien in der Medizin gang und gäbe werden und zu einem Umdenken bei Vorsorge und Behandlung führen. 

Vaibhav Narayan, PhD, Head of Integrated Solutions and Informatics, Neuroscience, Janssen Research & Development, LLC, einem Tochterunternehmen von Janssen Pharmaceutica, und einer der Leiter des RADAR-CNS Programms, bringt das Forschungsziel auf den Punkt: „Wir wollen die klinische Behandlung und die Ergebnisse verbessern, indem wir Daten nutzen, die von Patienten in ihrem Alltag erzeugt werden. So wollen wir Rückfälle vorhersehen, verhindern und die Lebensqualität unserer Patienten verbessern. Diese Art ‚vorausschauender‘ Lösungen muss durch wissenschaftliche Nachweise gestützt werden und den gesetzlichen Vorgaben entsprechen. Privatsphäre und Sicherheit von Patienten und Pflegekräften bleiben dabei voll und ganz geschützt.”

 

Quelle: Software AG

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