Mit der Hand durch medizinische 3D-Bilddaten navigieren

Flensburg, 16.12.2014.

Eine neue Entwicklung von Prof. Dr. Michael Teistler solle es ermöglichen, ohne technisches Steuerungsgerät durch medizinische 3D-Bilddaten wie bei der Computertomographie oder Kernspintomographie zu navigieren. Die Hand wird zum Eingabegerät.

Prof. Dr. Michael Teistler demonstriert auf dem Radiologenkongress in Chicago, wie die Hand als Navigationsgerät eingesetzt werden kann. Bild: Fachhochschule Flensburg

Teistler, Medieninformatiker an der Fachhochschule Flensburg, mischt die medizinische Bildgebung bereits seit Jahren auf, indem er mit einem einfachen Gamecontroller als Sonde und einer dreidimensionalen Wiedergabe auf dem Bildschirm die Ultraschallbildgebung verständlicher und besser beherrschbar machte. Auch Daten, die in bildgebenden Untersuchungen wie Kernspintomographie und Computertomographie gewonnen werden, sollen effizienter dargestellt und genutzt werden können. "Dank der sogenannten Gestenerkennung mittels 3D-Infrarotkamera kann die Hand zur Navigation durch die Bilddaten genutzt werden", erklärt Teistler. Beispielsweise definiert die Handfläche bei ausgestreckter Hand die Schnittebene durch das Bildvolumen. Ebenso kann eine Volumendarstellung durch eine Faust gedreht und gezoomt werden.

Michael Teistler bekam die Gelegeheit, seine Entwicklung beim weltweit größten Radiologenkongress in Chicago zu präsentieren. "Ich habe tatsächlich mit vielen Leuten gesprochen, deren Einreichungen nicht angenommen wurden, und die gerne die Gelegenheit des Live-Präsentierens gehabt hätten", berichtet Teistler. Die Rückmeldungen des Fachpublikums auf dem Kongress haben gezeigt, so Teistler, dass die neuartige Benutzerschnittstelle für zwei Szenarien sinnvoll eingesetzt werden könne: Zum einen als Ergänzung zu herkömmlichen Eingabegeräten wie Tastatur und Maus bei der Diagnostik und OP-Planung, im Zusammenspiel mit fortgeschrittenen 3D-Visualisierungstechniken. Zum anderen als Ersatz für die herkömmlichen Eingabegeräte im OP-Saal für Operationen, bei denen man intraoperativ auf radiologische Bilddaten zugreifen möchte.

 

Quelle: Fachhochschule Flensburg

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