Digitalisierung: Deutschland führend bei Technologie, jedoch abgeschlagen beim Umgang mit Daten

Berlin, 19.06.2017.

Die Bedeutung von souveränem Umgang mit Daten wird in naher Zukunft deutlich zunehmen. Das geht aus einer Umfrage des Bundesverbands Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V. hervor, an der sich 160 Mitgliedsunternehmen beteiligt haben. 

Die neue Printausgabe der Fachzeitung Telematik-Markt.de erscheint am 08.08.2017 und behandelt u.a. auch die Verantwortung der Anbieter im Bereich der Datensicherheit. Bild: Telematik-Markt.de

Nach den Ergebnissen der Studie geben 95 Prozent der Befragten an, dass das Thema Datensouveränität in den nächsten fünf Jahren an Bedeutung zunehmen wird und erwarten eine entsprechende Aufklärung vor allem durch Verbände und Politik. In diesem Kontext veranstaltet der BVDW am 20. Juni in Berlin den Summit Datensouveränität.

Die fortschreitende Digitalisierung der Wirtschaft erfordert nicht nur rechtliche sondern auch grundlegende gesellschaftliche Debatten über dem Umgang mit Daten. Die in der BVDW-Studie befragten Unternehmen sehen hier vor allem Verbände (75 Prozent) und die Politik (51 Prozent) in der Verantwortung, über Datensouveränität aufzuklären. Dabei hat Deutschland Nachholbedarf: Nur vier Prozent sehen die Bundesrepublik führend im Bereich der wirtschaftlichen Nutzung von Daten – etwa ein Drittel der Befragten (31 Prozent) gibt an, dass Deutschland in diesem Bereich bereits abgeschlagen sei. „Wenn die Unternehmen der Digitalbranche Deutschland als derart rückständig im Datenumgang bewerten, ist das ein alarmierendes Signal“, sagt BVDW-Vizepräsident Thomas Duhr. Hier bestehe ganz dringender Handlungsbedarf. „Die herausragende Position der deutschen Wirtschaft basiert auf Technologien und Innovationsstärke. Wir riskieren die Konkurrenzfähigkeit im internationalen Wettbewerb, wenn wir nicht schleunigst Kompetenzen im Umgang mit Daten aufbauen und die Hürden überwinden. Es geht um die Zukunft Deutschlands.“

Regulierung hemmt Handlungsfähigkeit der Digitalen Wirtschaft

Aktuelle Regulierungsvorhaben wie die Datenschutzgrundverordnung und die E-Privacy-Verordnung hemmen nach Ansicht der Mehrheit (56 Prozent) die Handlungsfähigkeit der Digitalen Wirtschaft in Deutschland. Nur knapp jeder vierte Befragte (24 Prozent) gibt an, dass dem nicht so sei. Darüber hinaus gibt es aus Sicht der befragten Experten praktisch keine Bildungsangebote, die Bürgern ausreichende Kompetenzen zum souveränen Umgang mit Daten vermitteln und sehen hier offenbar Nachholbedarf: Satte 96 Prozent geben an, dass aktuelle Angebote in diesem Zusammenhang nicht ausreichend seien.

BVDW-Summit Datensouveränität am 20. Juni in Berlin

Der morgige Summit Datensouveränität in Berlin gibt einen Überblick über die Digitalstrategien der zur Bundestagswahl antretenden Parteien und erörtert in verschiedenen Sessions die Aspekte Datenschutz, IT-Sicherheit und Dateneigentumsfragen. Gemeinsam mit Experten aus Wirtschaft und Politik diskutieren die Teilnehmer Möglichkeiten, aber auch ethische Grenzen einer gesellschaftlichen Digitalisierung. (Quelle: Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V.)

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