Datenbasis für zuverlässige Ankunftszeiten: Die Komplexität hinter modernen ETA-Informationen

Bei der Berechnung von ETA-Daten innerhalb einer komplexen Tour können unterschiedlichste Faktoren zum Tragen kommen und für erhebliche Vorteile bei Fuhrparkbetreibenden sorgen. Bild: Shutterstock

Hamburg, 06.06.2023 (pkl).

Vom Startpunkt A zum Zielpunkt B mit Durchschnittsgeschwindigkeit und der idealen Route laut Navigationssoftware – fertig ist die Fahrtdauer und damit auch die Ankunftszeit. Thema beendet, vielen Dank fürs Lesen. So einfach stellt man sich die ETA(„Estimated Time of Arrival“)-Berechnung vor und manchmal ist sie das auch. In der professionellen Flottenanwendung ist eine solche Berechnung zumeist jedoch deutlich zu kurz gegriffen. Wir erklären, wie sich eine moderne ETA-Berechnung zusammensetzt, individualisiert und welche Vorteile hierdurch entstehen.

Die Slots an Laderampen sind häufig eng durchgetaktet und ETA-Daten für die Planung extrem wichtig. Bild: Pixabay

Beruhigte Kundschaft bei B2C-Lieferungen

Insbesondere bei der Zustellung an Privatkundinnen und -kunden ist die Angabe einer Zustellungszeit bzw. eines Zeitfensters bekannt und weitestgehend Standard. Die Vorteile liegen auf der Hand: Ein moderner Fuhrpark hat diese Informationen ohnehin und die empfangende Person kann mit der Weitergabe dieser Daten besser planen. Bei einer Paketzustellung kann man dafür sorgen, dass jemand zur angegebenen Zeit zuhause ist. Bei der heiß ersehnten Pizza beruhigt es das Gewissen, wenn die Ankunftszeit vermittelt wird. 

ETA ist gut, Standort ist besser

Doch diese Zeiten sind natürlich nie vollständig verlässlich, daher gehen einige Unternehmen einen praktischen Schritt weiter und übermitteln die Standortverfolgung. DHL, DPD, Uber Eats – unter anderem bei diesen Flottenbetreibern erhält man neben einer ETA-Schätzung auch eine Standortverfolgung auf einer Karte dargestellt. Selbst wenn es hier zu zeitlichen Abweichungen kommen sollte, wirkt es beruhigend auf die Empfänger:innen, die Lieferung derart transparent nachverfolgen zu können. Für die Unternehmen führt das zu einer höheren Kundenzufriedenheit und weniger Kommunikationsaufwand, da es Rückfragen nach dem Stand der Lieferung deutlich verringert. Abgesehen davon profitieren Flottenbetreibende natürlich von weiteren Vorteilen, denn insbesondere bei Warenzustellungen und bei Lieferungen an Geschäftskundinnen und -kunden gibt es nicht nur eine Lieferung, sondern eine ganze Tour mit mehreren Stationen. Wie verändert sich die ETA-Berechnung, wenn nun mehrere Lieferungen mit einzuberechnen sind?

Mögliche Faktoren für die ETA-Berechnung:

  • Strecke inklusive Stopps
  • Geschwindigkeit/Fahrverhalten
  • Verkehrssituationen (Staus, Sperrungen, Durchfahrtsbeschränkungen)
  • prognostizierte Standzeiten bei Stopps
  • Lenk und Ruhezeiten
  • Zeiten intermodaler Transportstrecken
  • Tageszeit/Jahreszeit/Witterungsverhältnisse
  • Fahrbahnbeschaffenheit/Fahrbahnbeschränkungen
  • Steigungen/Gefälle bei Strecken (für lange Lkw-Touren)
  • ungeplante Ereignisse wie Fahrtausfälle und daraus resultierende Ausweichtransporte mit dynamischer Tourenanpassung

 

Berechnung bei komplexen Touren

Sofern man bei einer Tour mit mehreren Stationen auch den letzten Empfänger:innen möglichst zuverlässige ETA-Werte mitteilen möchte, benötigt es nicht nur die Zeiten der einzelnen Routen aneinandergereiht mit einer Standard-Zeit für jede einzelne Zustellung, die hinzuaddiert wird. Je komplexer eine Tour ist, desto wichtiger wird es, Echtzeitdaten und historische Werte zu berücksichtigen. Die Verkehrssituation – so wohl die aktuelle als auch die prognostizierte – werden einberechnet. Ebenso kommen Jahreszeiten zum Tragen, denn natürlich muss im Winter ein anderes Fahrverhalten berücksichtigt werden als im Sommer. Außerdem lassen sich bei Lkw-Routen mit Zustellungen an Laderampen die Standzeiten erfassen. Häufig kommt es hier zu wiederkehrenden Lieferungen und damit auch Standzeiten, die mit der Zeit zu einem repräsentativen Durchschnitt anwachsen.

Oftmals sind die Slots bei Laderampen sehr eng getaktet und es kommen Zeitfenstermanagementsysteme zum Tragen, um die Abfertigung der Lkw möglichst effizient durchzuplanen. Die Berücksichtigung dieser Zeiten ist enorm wichtig. Verpassen Fahrer:innen einen Slot, kann es mitunter zu erheblichen Wartezeiten kommen, die eine geplante Route sprengen.

Eine weitere Besonderheit bei der Berechnung langer Touren und den daraus resultierenden ETA-Daten ist die Berücksichtigung der Lenk- und Ruhezeiten. Darüber hinaus kann es natürlich noch zu intermodalen Transporten kommen, die zwischenzeitlich auf der Schiene, im Flugzeug oder auf dem Seeweg stattfinden. Eine Berücksichtigung dieser Zeiten ist häufig nur anhand von Schätzungen möglich bzw. mit dynamischer Echtzeitortung, sofern die Container mit autark arbeitenden Trackern ausgestattet sind. Letztlich sollte es aber klar sein, dass je länger eine Strecke ist und je komplexer die Transportsegmentierung, desto schwieriger wird eine exakte Berechnung der ETA-Daten.

Wertvolle Kenntnisse der Mitarbeiter:innen

Natürlich können aktuelle Tourenplanungssysteme auch massiv von den Erfahrungswerten von Mitarbeitenden in der Disposition profitieren, die im System Erfahrungswerte für Standzeiten bei bestimmten Kunden vermerken. Es ist somit nur eine Frage der Zeit bis ein System die Touren eines Unternehmens so gut „kennt“, dass die Planung und die daraus resultierenden ETA-Daten immer zuverlässiger und präziser werden. Unternehmen sprechen hier übrigens nicht selten bereits von „Machine Learning“ und „Künstlicher Intelligenz“, obwohl lediglich die Datenbasis wächst. 

ETA-Qualität „out of the box“

Doch auch die Standard-Werte beim Start mit einer neu eingeführten Lösung sind häufig bereits erstaunlich genau. Das ist auch nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, dass die Erfassung und Verwertung dieser konkreten Daten die Expertise des programmierenden Telematik-Unternehmens ist und hier bereits Erfahrungswerte unterschiedlicher Kundinnen und Kunden berücksichtigt wurden.

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