Bundesvereinigung Logistik lädt zum "Roundtable Citylogistik" in Dortmund

Bremen, 16.09.2016.

Heute beginnt die Europäische Mobilitätswoche. Motto in diesem Jahr: „Mobilität mit Verstand – Wirtschaft mit Gewinn“. Die Bundesvereinigung Logistik (BVL) bezieht dieses Motto auf die City-Bereiche der Großstädte, die unter dem zunehmenden Verkehr ächzen. Die Belastung steigt, obwohl Fachleute für Citylogistik innovative Konzepte in großer Zahl entwickeln. Darum bedarf es aus Sicht des Expertennetzwerks, in dem Logistiker aus Industrie, Handel und Dienstleistung organisiert sind, einer gemeinsamen Roadmap aller Beteiligten aus Wirtschaft, Wissenschaft, Verbänden, Politik und Verwaltung.

Auf der IAA Nutzfahrzeuge, die am 22. September in Hannover beginnt, stellen die Nutzfahrzeughersteller zahlreiche neue Lkw und Lieferfahrzeuge mit alternativen Antrieben vor. Flüssigerdgas-, Elektro- oder Hybrid-Fahrzeuge sind darunter. Das war allerdings auch schon bei vergangenen Ausgaben der IAA Nutzfahrzeuge der Fall. Durchgesetzt haben sich die alternativen Antriebe noch nicht. Nach Angaben des Kraftfahrtbundesamtes waren Anfang 2015 nur 3.571 Elektro-Lkw und immerhin etwas mehr als 27.500 Gas-Lkw zugelassen. Das nimmt sich im Verhältnis zu den insgesamt 2,8 Millionen hierzulande zugelassenen Lkw sehr gering aus.

Doch es hakt nicht nur bei den alternativen Antrieben, die Innenstadtbewohner nicht nur von Abgas-Emissionen, sondern auch von Lärm stark entlasten könnten. Aktuell ist noch niemandem klar, was genau die Politik – besonders in den Kommunen und auf Bundesebene – eigentlich genau unternehmen muss, um den Rahmen abzustecken und sich auf die kommenden veränderten Mobilitäts- und Handelskonzepte einzustellen. Währenddessen sorgt die enorme Dynamik im E-Commerce und in der Automobilindustrie, die in den nächsten Jahren gerne die ersten autonomen Fahrzeuge auf die Straßen bringen möchte, dafür, dass sich viele neue Handlungsfelder ergeben.

„Es fehlt eine Roadmap dafür, in welche Richtung sich die Citylogistik entwickeln soll, sagt Professor Raimund Klinkner, Vorsitzender des Vorstands der BVL. „Wie wäre es mit Leitsystemen für den Liefer- und Entsorgungsverkehr? Oder mit Fahrzeugen, die untereinander kommunizieren, den Engpass melden und für Umleitung sorgen? Wie wäre es mit gemeinsam genutzten Kurierfahrzeugen, mit dezentralen Paketstationen, mit privaten Fahrgemeinschaften, um weniger Last im Verkehrssystem zu haben? Digitalisierung macht die notwendige Kommunikation möglich. Wenn Daten in Echtzeit zur Verfügung stehen, können Entscheidungen schneller getroffen werden.“

Darüber hinaus fehlt uns auch eine konkrete Vorstellung davon, welche Art der Versorgung der Innenstädte wir uns eigentlich leisten wollen“, sagt Professor Raimund Klinkner. Die einen fürchten sich vor Drohnen in den dicht bebauten Innenstädten, die anderen wollten die CO2-freie Stadt so schnell als möglich, ohne zu hinterfragen, ob die Stromversorgung dies überhaupt leisten könne. Darüber hinaus hofften viele Unternehmen auf ihre Chance, wenn sich neue Geschäftsmodelle entwickeln, was Kooperationen zwischen mehreren Unternehmen aktuell eher hinderlich ist. „Es gibt sehr viele offene Fragen und es gibt mindestens genauso viele innovative Projekte und Ideen zu einer bürgerfreundlichen Versorgung von Ballungsräumen“, sagt Professor Raimund Klinkner. „Wir tun gut daran, hier Struktur hineinzubringen, indem wir uns an einen Tisch setzen und uns auf grobe Leitlinien dafür verständigen, was wir als erstes anpacken wollen und wie.“

Um mit vielen Beteiligten darüber zu sprechen, hat die Bundesvereinigung Logistik Entscheider aus Wirtschaft und Politik, die Geschäftsführer von Logistik- und Handelsverbänden sowie Wissenschaftler für den 1. Dezember 2016 zum 1. Roundtable Citylogistik nach Dortmund eingeladen. Die Teilnehmer werden sich dort, im Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik (IML), darüber austauschen, auf welche Ansätze und Felder sich die Beteiligten in Deutschland konzentrieren wollen. „Logistiker wissen, wie Citylogistik praktisch funktionieren könnte, und Wissenschaftler haben gute Vorarbeit geleistet“, so Raimund Klinkner. „Noch fehlen Verbündete in Verwaltung und Politik.“

Eine Initiative getreu dem Motto der Europäischen Mobilitätswoche „Mobilität mit Verstand – Wirtschaft mit Gewinn“.

 

Quelle: Bundesvereinigung Logistik (BVL) e.V.

zurück TOP