BMJV- und BITKOM-Presseinfo zum Safer Internet Day

Berlin, 10.02.2015.

Am Safer Internet Day heben Bundesverbraucherschutzminister Heiko Maas und BITKOM-Präsident Prof. Dieter Kempf die Bedeutung des Datenschutzes beim vernetzten Fahren hervor: Der Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnik in Kraftfahrzeugen schreitet fort. Live-Staumeldungen und Routenvorschläge können das Fahren komfortabler und schneller machen. Spätestens ab Herbst 2018 müssen Neufahrzeuge mit dem E-Call-Notrufsystem ausgestattet sein. Mit diesem Call wird bei einem Unfall europaweit automatisch die nächste Notrufzentrale benachrichtigt.

Bundesverbraucherschutzminister Heiko Maas:

„Aus Autos werden rollende Computer, die untereinander und mit anderen Einrichtungen vernetzt sind und zum Teil in Echtzeit Daten übertragen. Das bietet viele Möglichkeiten. Verbraucherinnen und Verbraucher müssen allerdings die Hoheit über die Sammlung, Weitergabe und Verwertung ihrer Daten behalten. Es darf keinen „gläsernen Autofahrer“ geben. Wir brauchen technische Neuerungen. Wir brauchen dabei aber ein Angebot mit hohen Datenschutz- und Datensicherheitsstandards. Datenschutz im Auto kann sogar ein Wettbewerbsvorteil sein.“

Nach den Ergebnissen einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des Digitalverbands BITKOM können sich 35 Prozent der Autofahrer in Deutschland grundsätzlich vorstellen, Fahrzeugdaten an Dritte zu übermitteln. Bei den 14- bis 29-Jährigen ist es mit 54 Prozent sogar die Mehrheit. Voraussetzung ist für die meisten Befragten allerdings, dass sie dafür einen Gegenwert erhalten, zum Beispiel Rabatte bei ihrer Kfz-Versicherung (25 Prozent) oder in Form nützlicher Informationen wie Routenvorschläge oder Stauinfos (21 Prozent). 9 Prozent würden Daten auch ganz ohne Gegenleistung zur Verfügung stellen. BITKOM-Präsident Prof. Dieter Kempf: „Im Straßenverkehr geht es um Freude am Fahren, es geht aber angesichts Tausender Unfallopfer auch um sicheres Fahren. Neue Technologien können helfen, die Sicherheit im Straßenverkehr zu erhöhen, Unfälle zu vermeiden und Menschenleben zu retten. Hierzu müssen vielfältige Daten aus den Autos kommuniziert und ausgewertet werden. Mit dem Prinzip der Datensparsamkeit kommen wir hier nicht weiter. Stattdessen müssen wir Datenvielfalt mit einem Höchstmaß an Datenschutz und Datensicherheit verbinden.“

Die Umfrage zeigt, dass die Bürger neuen Diensten wie dem E-Call-Notruf offen gegenüber stehen, aber die Folgen für ihre Privatsphäre im Blick haben. So halten zwar 39 Prozent der befragten Autofahrer das E-Call-System für uneingeschränkt sinnvoll. 48 Prozent befürworten das System dagegen nur unter der Voraussetzung, dass die Weitergabe von Daten genau geregelt ist. 12 Prozent sehen das Projekt grundsätzlich kritisch. Zudem sind fast drei Viertel (74 Prozent) der Befragten der Ansicht, dass jeder Autofahrer selbst entscheiden sollte, ob das automatische Notrufsystem im Fahrzeug aktiviert wird. Kempf: „Die meisten Autofahrer wollen die Hoheit über ihre Fahrzeugdaten behalten. Hier muss der Gesetzgeber abwägen, welches Gut höher einzuordnen ist: Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer oder Datenautonomie für Autofahrer.“

 

Quelle: BITKOM

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