BITKOM: Verkehrstelematik vermeidet viele Staus und Unfälle

Berlin/Frankfurt am Main, 20.06.2013.

Der Hightech-Verband BITKOM fordert einen flächendeckenden Aufbau verkehrstelematischer Systeme. „Das umfangreiche Forschungsprojekt simTD hat gezeigt: Verkehrstelematische Systeme sind reif für den flächendeckenden Einsatz – und sie lösen viele Probleme unserer mobilen Gesellschaft“, sagte BITKOM-Experte Bernd Klusmann heute anlässlich der Vorstellung der simTD-Projektergebnisse in Frankfurt.

 „Sichere Intelligente Mobilität – Testfeld Deutschland (simTD)“ ist ein Gemeinschaftsprojekt deutscher Automobilhersteller und -zulieferer, Kommunikationsunternehmen und Forschungsinstitute. Es gilt als weltweit größter Feldversuch zur Vernetzung von Autos untereinander und mit deren Umgebung. Im Rahmen des 5-jährigen Projekts gab es über 6 Monate lang einen Feldtest auf den öffentlichen Straßen im Großraum Frankfurt. Laut Studie wurden Unfallgefahren und Staugefahr gesenkt, Reisezeiten verkürzt und so die Umwelt geschont.

Mit intelligenter Verkehrssteuerung können die bestehenden, begrenzten Verkehrswege viel besser und intelligenter ausgelastet werden. „Alle Verkehrswege müssen aktiv gesteuert werden, ähnlich dem Flug- oder Schienenverkehr – die Technologie dafür ist da“, sagte Klusmann. Die Politik sollte möglichst schnell das geeignete Umfeld für den Ausbau der Verkehrstelematik schaffen. Dazu gehöre der Einbau von Sensoren am Verkehrsrand oder im Asphalt, etwa Induktionsschleifen, um Daten zu Verkehrsdichte, Wetter oder Umweltbelastung zu messen.

Das bisherige LKW-Mautsystem kann dabei die Basis für eine flächendeckende, intelligente Verkehrssteuerung sein. Der aktuelle Vertrag steht Ende 2015 zur Verlängerung an. Derzeit zahlen LKWs für die Nutzung der Autobahn und einiger Bundesstraßen, eine Verkehrssteuerung findet aber de facto nicht statt. Zudem werden zwar viele Daten gemessen, sie stehen jedoch leider nicht als Grundlage für neue Dienste zur Verfügung. Die Modernisierung des Verkehrssystems kann einen gesamtwirtschaftlichen Nutzen von insgesamt zehn Milliarden Euro jährlich bringen. Das ergab eine Studie des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung im Auftrag des BITKOM zu Intelligenten Netzen. Der Löwenanteil von rund 4,4 Milliarden Euro ergibt sich aus der Vermeidung von Staus und entsprechenden Zeitverlusten sowie Umweltschäden. Neue Logistiksysteme sparen weitere 3,5 Milliarden Euro jährlich. Dazu kommen Wachstumsimpulse in Höhe von 2 Milliarden Euro mit neuen Apps und Services, die die unterschiedlichen Verkehrsnetze miteinander verbinden.

Laut aktueller Umfrage im Auftrag des BITKOM sind die Bundesbürger mehrheitlich für die LKW-Maut. 55 Prozent befürworten die bisherige Abgabe für die Benutzung von Autobahnen und ausgewählter Bundesstraßen. 44 Prozent wollen die Abgabe auf alle Bundes- und Landstraßen ausweiten, immerhin 30 Prozent gar auf die Zentren großer Städte. Auch eine PKW-Maut wird allmählich populär. Sie wird mittlerweile von 39 Prozent der Bundesbürger befürwortet, vor zwei Jahren waren es noch 36 Prozent.

Laut Deutschem Mobilitätspanel steigt die Nachfrage nach Mobilität: 2011 legte jeder Deutsche im Schnitt täglich insgesamt fast 41 Kilometer zurück und brauchte dafür 83 Minuten. Die wachsende Bevölkerung und das zunehmende Bedürfnis nach Mobilität lähmen den Verkehr vor allem in den großen Ballungszentren: Laut einer Studie von Roland Berger Strategy Consultants entstehen so allein in den 30 größten Metropolregionen der Welt volkswirtschaftliche Kosten von 266 Milliarden Dollar pro Jahr. Im zukünftigen Mobilitäts-Ökosystem spielen ITK-Unternehmen laut Berger eine wesentliche Rolle. Durch eine intelligente Vernetzung von Verkehrsdaten, Fahrzeugen und anderen Transportmitteln können Menschen bei Bedarf schnell und problemlos verschiedene Mobilitätsmodelle nutzen.

Zur Methodik: Die zitierten Daten wurden im Rahmen einer repräsentativen Studie von forsa im Auftrag des BITKOM erhoben. Befragt wurden im April 2013 dafür 1.002 deutschsprachige Personen in Privathaushalten ab 14 Jahren. Mehrfachnennungen waren möglich.

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