Autonomer Shuttlebus für den Einsatz im Straßenverkehr

WEpods sind vollständig autonom fahrende, elektrische Shuttle-Busse. Bild: © 2016 - WEpods

Erlangen, 06.04.2016.

Elektrobit (EB) und Mapscape liefern entscheidende Technologiebausteine für das WEpods-Projekt. WEpods sind vollständig autonom fahrende, elektrische Shuttle-Busse – die ersten weltweit, die auf öffentlichen Straßen unterwegs sind. Gemeinsam liefern EB und Mapscape eine innovative Lösung für den Elektronischen Horizont, die die Bewegungsvorhersage und die Bahnplanung unterstützt. Das niederländische WEpods-Projekt basiert auf einer Zusammenarbeit der Provinz Gelderland und einem Studententeam des Forschungszentrums der Universität Wageninen und der Technischen Universität (TU) Delft. Zum ersten Mal der Öffentlichkeit vorgestellt wurden die WEpods am 28. Januar dieses Jahres.

Zur Zeit fahren zwei WEpod-Shuttle in der Provinz Gelderland (Niederlande) zwischen den Städten Wageninen und Ede. Bild: © 2016 - WEpods

Mapscape liefert dabei eine NDS-basierte (Navigation Data Standard) Kartendatenbank mit ausführlichen Informationen zur Straßengeometrie. Sie beinhaltet wesentlich detailliertere Informationen über Straßenobjekte und zur Punktortung als herkömmliche Karten. Diese zusätzlichen Informationen von Mapscape werden dann von EBs Software für den elektronischen Horizont weiterverarbeitet. Sie erzeugt hochpräzise Positionierungsinformationen (gemäß der offenen ADASISv2-Spezifikation) sowie weitere Daten, wie beispielsweise zum seitlichen Versatz zum Mittelstreifen. Dieser elektronische Horizont wird laufend aktualisiert während das Fahrzeug sich autonom bewegt. Das EB ADASISv2 Reconstructor-Modul interpretiert die Daten und übermittelt sie an die Steuergeräte des Busses, so dass das fahrerlose Fahrzeug auf die Vorkommnisse auf der Straße vorbereitet ist und entsprechend reagieren kann. Im Notfall können Passagiere direkt das WEpods-Kontrollzentrum kontaktieren, das laufend die Sicherheit der Fahrzeuge überwacht. In der Testphase sind zusätzlich Shuttle-Begleiter an Bord, um Hilfestellung zu geben.

Als einer der ersten Fahrgäste läutete die niederländische Ministerin für Infrastruktur und Umwelt, Melanie Schultz van Haegen, die dreimonatige Testphase der WEpods ein. Die behindertengerechten Busse mit je sechs Sitzplätzen verfügen weder über ein Lenkrad noch über Pedale zur Steuerung. Anders als Fahrzeuge aus Vorgängerprojekten wie im Rotterdamer Rivium Park oder in Heathrow, die Magneten, Schienen oder spezielle Fahrspuren benötigen, bewegen sich die WEpods im normalen Verkehr. Dafür nutzen sie ein komplexes Zusammenspiel aus Sensoren, Kameras, Radar, Laser und Regelgeräten, die Veränderungen im Umfeld und die Verkehrssituation beobachten und schnell und zuverlässig darauf reagieren.

Zur Zeit fahren zwei WEpod-Shuttle in der Provinz Gelderland zwischen den Städten Wageninen und Ede, ein Ausbau des Netzes ist geplant. Mit einer Maximalgeschwindigkeit von 40 km/h (25 km/h während der Testphase) haben die vollständig elektrisch fahrenden Wagen eine Reichweite von etwa 100 Kilometern pro Akkuladung. Zunächst bedienen die WEpods eine festgelegte Busroute auf dem Campus der Universität Wageninen. Nach der Testphase, im Mai 2016, wird der „Taxi-Modus“ eingeführt, bei dem Fahrgäste ein WEpod per Smartphone-App anfordern können und die Fahrzeuge ihre Route selbstständig berechnen. Die Provinz Gelderland möchte mit diesem Schritt zu einem flexibleren und nachhaltigeren öffentlichen Nahverkehr ein Beispiel für andere Städte setzen.

“Das WEpods-Projekt ist ein großer Schritt auf dem Weg zum autonomen Fahren. Es zeigt deutlich, wie ein innovatives Team gemeinsam die Zukunft gestalten kann“, sagt Björn Giesler, Head of Driver Assistance bei EB. „Wir sind stolz darauf, mit unserer fachlichen Expertise zu diesem wegweisenden Projekt beitragen zu können und gemeinsam mit unserem langjährigen Partner Mapscape das erste autonome Fahrzeug auf die Straße zu bringen. Initiativen wie diese motivieren unsere Mitarbeiter bei der Entwicklung innovativer Lösungen wie der ADASISv2 Reconstructor Software.“

“Wir freuen uns sehr, die Ingenieure der Zukunft an der TU Delft in diesem Projekt zu unterstützen”, erklärt Harald Hagenaars, Senior Business Development Manager bei Mapscape. „In Kombination mit der einzigartigen Funktionalität von EBs Lösung für den elektronischen Horizont sind Mapscapes führende Kartendaten ein wichtiger Bestandteil der WEpods. EB und Mapscape werden weiter daran arbeiten, das Fahrerlebnis der WEpods zu verbessern, beispielsweise mit neuen Funktionen wie einem dynamischen elektronischen Horizont und inkrementellen Kartenupdates.“

 

Quelle: Elektrobit

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