Anwendungsgebiete bei KMU für den "Elektronic Product Code" (EPC)

Saarbrücken, 01.09.2014.

In einer arbeitsteiligen Wirtschaft sehen sich die einzelnen Akteure (gerade KMUs) in den Wertschöpfungsketten mit einer Reihe neuer Anforderungen konfrontiert, die nur mit einer erhöhten Transparenz der Material- und Warenströme in der Supply Chain zu bewältigen sind. Insbesondere die Nachverfolgbarkeit von Waren und die Identifikation von Produktinformationen in Echtzeit mit Hilfe eines universellen Produkt Codes sind neue Instrumente, um volle Transparenz in einer Lieferkette zu bekommen.

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Der Elektronische Produkt-Code und das zugehörige EPC Global-Network stehen für einen standardisierten Einsatz der RFID-Technologie entlang der gesamten Lieferkette. Es handelt sich um eine ganzheitliche Lösung, die sowohl die eindeutige Identifikation von Objekten mittels EPC als auch die unternehmensübergreifende Bereitstellung von Produkt- und Ereignisinformationen über das EPC-Informationsnetzwerk umfasst.

Ecologistics-Studie

Eine Anwendungsstudie untersuchen derzeit in verschiedenen europäischen Firmen den bestehenden Waren- und Informationsfluss entlang der Firmen-Lieferketten nach Vorteilen und Anwendungsmöglichkeiten von Elektronischen Produkt Codes. Die Studie zeigt vor allem Möglichkeiten in kleinen und mittelständigen Firmen (KMU) auf:

Ein Kleinunternehmen in Deutschland hat sich auf den Vertrieb von qualitativ hochwertige, individuell maßgeschneiderte Polymere und Additive sowie auf einen optimierten Kundenservice für den Einsatz dieser Rohstoffe spezialisiert. Der Service beinhaltet Beratung bei der Materialauswahl, aber auch bspw. die labortechnische Materialanalyse oder anwendungstechnische Unterstützung und Werkzeugauslegung. Im Rahmen der "Ecologistics"-Studie wurden im Unternehmen Informationsfluss, Auftragsabwicklung sowie Logistikabläufe in der Distribution untersucht. Der Einsatz des EPC Codes könnte in der Lieferkette und im Markt durch die eindeutige Identifizierung und durch die Möglichkeit der Chargenverfolgung von Fertigware zusätzliche Sicherheit bringen.

Ein anderer mittelständischer Hersteller produziert in Deutschland als Technologieführer hochwertige Maschinen in unterschiedlichen Größen zur optimalen Schweißnahtvorbereitung oder zur Kantenverrundung vor dem anschließenden Beschichten oder Lackieren von Metall. Über ein internationales Fachhändlernetzwerk liefert der Hersteller seine hochwertigen Maschinen gemeinsam mit dem dafür notwendigen anwendungstechnischen Know-How an Kunden aus den Bereichen Stahlbau, Schiffsbau, Fahrzeugbau, Anlagenbau, Rohrleitungsbau, Flugzeugbau und allgemeiner Maschinenbau. Gemeinsam mit weltweit wichtigen Kunden entwickelt der Hersteller die Technologie ständig weiter. Der Einsatz des EPC könnte diesem Unternehmen intern im Lagerbetrieb für ein effizienteres Lagern und Umschlagen von Kauf- und Halbfertigwaren helfen, weil vollständige Lagerdaten in Echtzeit verfügbar wären. Derzeit laufen auch Überlegungen, die Nachverfolgbarkeit der weltweit vertriebenen Produkte durch ein Nummernsystem zu verbessern. Mit dem EPC wäre ein Produktcode an jedem Gerät, der eine eindeutige weltweite Identifikation sicherstellt. Die Vorteile einer solchen Nachverfolgbarkeit lägen nicht nur in einem besseren Qualitätsmanagement beim Hersteller selbst, sondern auch in einer besseren Organisation von Ersatzteilen und Instandhaltung bei den Kunden.

Projekthintergrund

Im Projekt "Ecologistics" arbeiten 12 Institutionen und Unternehmen aus Belgien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Luxemburg und den Niederlanden zusammen, um die Vorteile einer erhöhten Transparenz in den Lieferketten für die beteiligten Unternehmen durch die konsequente Nutzung bereits vorhandener internationaler und branchenübergreifender Standards darzustellen. Das im Rahmen des Interreg-IVb-Programmes von der EU kofinanzierte Innovationsprojektes zielt insbesondere auf die Bereitstellung von Konzepten, Methoden und Lösungen für kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Konsortialführer ist die Universität Mons (Belgien), aus Deutschland ist das Institut für Produktions- und Logistiksysteme - Prof. Schmidt als Projektpartner eingebunden.

Save the Date

Am 14. Oktober 2014 (Nachmittag) veranstalten die Projektpartner eine Konferenz zu den Zwischenergebnissen im Projekt (Transparenz in Logistikketten). Die Veranstaltung findet in Brüssel statt - im Rahmen des ersten europäischen Forums der Logistik-Cluster (Ort: Brussels44Center). Fokus der Beiträge wird der Mehrwert für die Unternehmen durch den Einsatz von IT und GS1-Standards sein, nämlich die Möglichkeit zur genauen Verfolgung und Steuerung der Warenströme vom Lieferanten und zum Kunden.

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