12-Millionen-Invest für Vimcar: Der digitale Dienstwagen kommt aus Berlin

Berlin, 18.12.2018.

Während die deutsche Automobilindustrie sich bei der Vermarktung von digitalen Diensten weiter schwer tut, zeigt ein Berliner Start-up nun wie es gehen kann:

Vimcar konnte sich ein Investment von 12 Millionen Euro sichern. Bild: Vimcar

Mit einer einfachen Nachrüstlösung konnte Vimcar schon über 50.000 Firmenfahrzeuge vernetzen. Neben Kunden wie Allianz, Zalando, Ford, Knauf, Adecco und der Deutschen Bahn konnte das Unternehmen nun auch prominente Investoren gewinnen - weitere 12 Millionen Euro fließen in die Connected Car Erfolgsgeschichte.

Obwohl rund zwei Drittel aller Pkw-Neuzulassungen auf Gewerbetreibende und Unternehmen laufen, hat sich die deutsche Automobilindustrie bei der Konzeption ihrer digitalen Dienste bisher stark an den Bedürfnissen von Privatkunden orientiert. Der Traum vom Connected Car hat allerdings auch Start-ups auf den Plan gebracht, bisher vornehmlich aus dem Silicon Valley oder Tel Aviv. Vimcar, der prominenteste deutsche Vertreter, kommt aus Berlin und konzentriert sich im Gegensatz zu den hiesigen Herstellern voll und ganz auf Geschäftskunden - ein Milliardenmarkt, der nun auch in der Venture Capital Branche immer stärker in den Fokus rückt.

Der Fuhrpark eines Unternehmens besteht meist aus Fahrzeugen unterschiedlicher Marken, eine sinnvolle Vernetzung muss also herstellerübergreifend funktionieren. Um das zu gewährleisten, hat sich Vimcar einer gesetzlich standardisierten Schnittstelle im Fußraum des Fahrzeuges bedient: die sogenannte Diagnose-Schnittstelle wurde einst zur Abgaskontrolle vereinheitlicht und später von den Werkstätten zur Fehleranalyse genutzt. Die Berliner nutzen die Verbindung für einen kleinen Stecker, der die Fahrzeugdaten ausliest und über eine integrierte SIM-Karte sofort online bereitstellt. Aufbauend auf diesen Daten stellt Vimcar verschiedene Apps für Fahrer und Fuhrparkverantwortliche zur Verfügung.

Geschäftsführer Christian Siewek: “Vimcar digitalisiert alle Prozesse rund um die Dienstfahrzeuge. Fahrtenbuchführung, Live-Ortung, Führerscheinkontrolle, Leasingverträge, Kostenmanagement - die Liste an Themen ist lang und meist bleibt in den Unternehmen wenig Zeit für eine Optimierung. Die Vimcar Software denkt mit und automatisiert viele Alltagsaufgaben.”

Mit Acton Capital investiert nun ein Urgestein der deutschen VC-Landschaft: Der Wachstumsinvestor aus München hat schon Unternehmen wie Finanzcheck, Etsy, OnVista und Zooplus aus der Start-up-Phase geführt. Managing Partner Dr. Christoph Braun sieht in Vimcar “eine erstklassige Software-as-a-Service Lösung zur Verwaltung von Firmenfahrzeugen, die im Markt hervorragend angenommen wird. Wir sehen in Vimcar einen zentralen Baustein der Geschäftsmobilität von morgen.“ Auch die bestehenden Investoren Coparion, UVC Partners und Atlantic Labs beteiligen sich an der Finanzierungsrunde. Über die ganze Historie sind inzwischen circa 18 Millionen Euro in das Start-up geflossen - deutlich mehr als in andere Connected Car Start-ups aus Deutschland.

Zusammen mit der Wachstumsfinanzierung gibt das Unternehmen außerdem bekannt, dass die Software bei BMW-Fahrzeugen in Zukunft auch ohne Stecker nutzbar ist. Über eine direkte Schnittstelle (BMW CarData) können die Kunden des Münchner Automobilherstellers ihr Fahrzeug für die Vimcar Software freischalten - die bereits im Fahrzeug installierte SIM-Karte macht es möglich. Das Unternehmen hält die Entscheidung von BMW für richtungsweisend für die ganze Industrie und man geht davon aus, dass sich nun auch weitere Hersteller öffnen werden. Siewek: “Die Zukunft des vernetzten Automobils muss nicht im Silicon Valley liegen - bei einem Schulterschluss mit innovativen Start-ups hat die deutsche Automobilindustrie nach wie vor die technologisch besten Karten.” Quelle: Vimcar

zurück TOP